Walter Fabers Vorliebe für Maschinen

Walter Faber hat eine große Vorliebe für Maschinen; sein Ziel ist scheinbar, eine Maschine zu sein.
Ich werde dafür Gründe in seiner Persönlichkeit herausstellen.


Faber ist Techniker, daher hat er schon beruflich bedingt viel mit Maschinen zu tun und hat sie in den Jahren als Techniker zu schätzen gelernt. Er sieht die Welt so wie sie ist. Er lehnt Fantasie grundsätzlich ab, weil diese sich nicht erklären lässt und er nicht versteht, warum man sich etwas vorstellen und einbilden soll, was nicht da ist und was sich doch technisch erklären lässt.
"Ich bin Techniker und gewohnt, die Dinge zu sehen, wie sie sind." (S. 24)
"Warum soll ich erleben, was gar nicht ist?" (S. 25) 
"Ich weigere mich, Angst zu haben aus bloßer Fantasie, beziehungsweise fantastisch zu werden aus bloßer Angst, geradezu mystisch." (S. 25)

Faber sieht den Techniker als Beherrscher der Natur. Technik siegt über die die Natur, Maschinen beherrschen die Natur.
"Wir leben technisch, der Mensch als Beherrscher der Natur, der Mensch als Ingenieur, ..." (S. 107)
Auf dem Schiff nach Europa kommt er vor Sabeth ins Schwärmen. Wie toll Maschinen doch sind! Er meint sogar, dass sie teilweise besser als Menschen sind. Er bewundert, dass Roboter keine Ängste und Hoffnungen haben. Maschinen bedeuten für ihn Perfektion und Vollkommenheit.
"[...] Reflexe, die eine Maschine ebensogut erledigen kann wie ein Mensch, wenn nicht sogar besser. [...] und eine Aufgabe, die bisher das ganze Leben eines Mathematikers erfordert hätte, wird in Stunden gelöst und zuverlässiger gelöst, weil sie, die Maschine, nichts vergessen kann, weil sie alle eintreffenden Informationen, mehr als ein menschliches Hirn erfassen kann,..." (S. 74/75)
"Vor allem aber: die Maschine erlebt nichts, sie hat keine Angst und keine Hoffnung, die nur stören, ..." (S. 75)
Da er Gefühle, wie Angst oder Hoffnung, als störend empfindet, verschließt er sich vor seinen eigenen Gefühlen. Statt eine Mondfinsternis zu genießen und zu staunen, beginnt er, Sabeth die Vorgänge zu erklären. Er ist beunruhigt, wenn er etwas nicht erklären kann. Für ihn ist es wichtig, alles erklären zu könne, was einen weiterer Grund für seine Vorliebe für Maschinen darstellt.
"Die bloße Tatsache, dass drei Himmelskörper [...] gelegentlich in einer Geraden liegen, was notwendigerweise eine Verdunklung des Mondes verursacht, brachte mich aus der Ruhe, als wisse ich nicht ziemlich genau, was es mit einer Mondfinsternis auf sich hat." (S. 124)
"Ich erklärte dem Mädchen [Sabeth] noch, wieso der Mond, vom Erdschatten gänzlich überdeckt, trotzdem so viel Licht hat..." (S. 124)

Walter Faber ist ein vollkommener Rationalist und vertraut Tatsachen, Statistiken und Formeln mehr als Gefühlen. Das wird vor allem auf S. 106 deutlich, wo Faber über Schwangerschaften und Fortpflanzung nachdenkt. Aus seiner Sicht kann man mit Zahlen und Fakten jede Situation beschreiben.
„Ein Blick auf die Statistik: Rückgang der Tuberkulose beispielsweise, Erfolg der Prophylaxe, Rückgang von 30% auf 8%.“ (S.106)
Er will auch perfekt sein; er bewundert Maschinen und Technik; und rasiert sich ständig. Ich finde, es wirkt so, als ob Faber so wie eine Maschine - perfekt - sein will, um der Natur zu entkommen. Er unterliegt fast schon einem Rasierzwang.
"Ich wollte mich rasieren." (S. 27)
Beim Rasieren ist er von der Technik abhängig, da er einen Rasierapparat benutzt, doch die Technik hat ihre Grenzen und diese bekommt Walter Faber auch zu spüren.
In der Wüste kann er sich nicht rasieren und selbst die Technik kann Sabeth, seine Tochter, nicht vor dem Tod retten.
Schließlich muss er eingestehen, dass Maschinen und Technik nicht so perfekt und vollkommen sind, wie er gedacht hat und gibt seinen Job als Ingenieur auf.


Abschließend kann man sagen, dass Walter Faber eine sehr große Vorliebe für Maschinen und Technik hat, die im Laufe des Buches aber immer weiter zerbröckelt, weil er vor die Grenze der Technik gestellt wird.
Am Ende des Buches entscheidet er sich gegen die Technik, indem er seinen Beruf aufgibt.

5 Kommentare:

Homo Faber hat gesagt…

Schöner Bericht, schöne Seite :) Echt klasse

Anonym hat gesagt…

Super Seite ! :)

Anonym hat gesagt…

alter sucht euch mal n hobby!!!!

Anonym hat gesagt…

Such du dir eins.

Anonym hat gesagt…

Gute Zusammenfassung! Hat mir beim Lernen echt geholfen. Schade nur, dass zum "Zerbröckeln" seines Glaubens an die Technik keine Belege vorhanden sind. Aber naja... Irgendwas werd ich wohl noch slber machen müssen.

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Willkommen!

Dies ist ein Blog über meine Leseerfahrungen mit dem Buch "Homo Faber. Ein Bericht." von Max Frisch, der im Rahmen des Deutschunterrichtes entstanden ist.