Seite 56 bis 99 - von Venezuela bis Paris

Nun werde ich meine Leseeindrücke von Seite 56 bis 99 festhalten.
Inhaltlich geht es nach einer kurzen Rückblende zu der geplatzten Hochzeit von Hanna und Walter um Walters Rückreise nach New York, wo er bereits von Ivy erwartet wird. Diese tut so, als hätte sie Walters Brief aus der Wüste (mein Vorschlag) nicht erhalten.
Er entscheidet sich für eine Schiffsreise statt dem geplantem Flug und trifft dort auf seine Tochter Sabeth, die er als solche nicht erkennt, obwohl er eine gewisse Ähnlichkeit zu Hanna bemerkt. Er unterhält sich hin und wieder mit ihr und findet sie recht sympathisch. Schließlich verabschieden sie sich und W. Faber verbringt ein paar Tage in Paris.
Dann kommt noch eine kurze Rückblende, in der es um Fabers erste Erfahrung mit einer Frau geht.

Die Textstellen mit Ivy sind sehr hektisch geschrieben. Es wird immer abwechselnd gesagt, was W. Faber und was Ivy macht, auch wenn das manchmal keinen Bezug zueinander hat.  
 "Ivy kämmte sich noch immer. 
Ich erzählte von meiner Notlandung - 
Ivy pinselte ihre Wimpern." ( S. 59)
 Das lässt die ganze Situation gehetzt wirken.
Außerdem wechselt die wörtliche Rede ins Englische, was mich zusätzlich verwirrt hat. Vorher war die wörtliche Rede ganz normal deutsch gewesen; die Kombination aus deutschem Text und englischer wörtlicher Rede betont die Hektik.
" "Eleven o'clock tomorrow morning."
Ich wiederholte es.
"You're ready?" fragte ich... " (S. 60)
Dieses Sprach-Mischmasch setzt sich auch auf dem Schiff fort. Dort tauchen zwischen den Hypotaxen immer öfter Parataxe auf.
"Ich wollte auf Deck.
Ich wollte allein sein -
Ich war betrunken." (S. 85)
Die Beziehung zwischen Walter und Sabeth ist etwas undurchsichtig, weil Walter sich einerseits für Sabeth interessiert, er jedoch keine Beziehung mit ihr eingehen will. Trotzdem fragt er sie, ob sie ihn heiraten will... (S. 94/ 95) Dann nimmt er jedoch Abschied von ihr und erwartet nicht, sie noch einmal zu sehen.
Sein Besuch im Louvre könnte zwar als ein Versuch gewertet werden, Sabeth wiedersehen zu wollen, doch es kann auch sein, dass er den Louvre aus reinem Interesse besucht hat und nur im Hinterkopf hatte, das er das Mädchen wiedertreffen könnte, doch im Buch steht nichts genaueres dazu.
 "Anderntags (Sonntag) ging ich in den Louvre, aber von einem Mädchen mit rötlichem Roßschwanz war nichts zu sehen, dabei verweilte ich eine volle Stunde in diesem Louvre." (S. 99)

In Paris mischen sich dann sogar 3 Sprachen - Deutsch, Englisch und Französisch.
" "Il est bon?"
Ich hasse Minderwertigkeitsgefühle.
"It's ok", sagte ich und ich ließ mich nicht einschüchtern... " (S. 98)

Insgesamt waren die Seiten 56-99 angenehm zu lesen. Die ruhige Schiffsreise steht im Kontrast zu dem sehr hektischen Aufenthalt mit Ivy in New York und der ebenfalls recht unruhigen Situation in Paris.

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Dies ist ein Blog über meine Leseerfahrungen mit dem Buch "Homo Faber. Ein Bericht." von Max Frisch, der im Rahmen des Deutschunterrichtes entstanden ist.